UNESCO-Empfehlung über die Stellung der Künstlerin und des Künstlers

Hier setzt die völkerrechtliche UNESCO-Empfehlung über die Stellung der Künstlerin und des KünstlersExterner Link: an. Die Empfehlung wurde 1980 von der Generalkonferenz der UNESCO verabschiedet. Ihr Ziel ist es, die Rechte von Kulturtätigen weltweit besser zu schützen und ihren Status in der Gesellschaft zu fördern. Sie bietet den UNESCO-Mitgliedstaaten Orientierung und Hilfe, um Strategien und Maßnahmen zur Unterstützung und zum Schutz von Künstlerinnen, Künstlern, Kulturtätigen und Kreativen zu entwickeln.

Zu den wichtigsten Inhalten der Empfehlung gehören: 

  1. Gesellschaftliche Anerkennung der Rolle von Kulturtätigen

  2. Freiheit des Ausdrucks und der Kreativität (unter anderem Verbot von Zensur oder anderer Einschränkungen)

  3. Wirtschaftliche und soziale Rechte (unter anderem angemessene Vergütung, soziale Sicherheit und Zugang zu Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten)

  4. Rechtsansprüche (unter anderem Vereinigungen zu bilden, Rechtsmittelzugang bei Streitigkeiten)

  5. Zugang zu kulturellen Gütern und Dienstleistungen für alle Menschen

Zusammenfassender Überblick zu der Empfehlung auf unesco.orgExterner Link:

Infobox

Nur eine Empfehlung?

Eine UNESCO-Empfehlung muss im Gegensatz zu einem „Übereinkommen“ zwar nicht zwingend in nationales Recht übersetzt werden - dennoch handelt es sich um Völkerrecht. Für die Mitgliedstaaten der UNESCO bedeutet dies, dass sie alle vier Jahre über die Umsetzung berichten müssen.

Schauspielende streiken vor dem Gebäude von Paramount Pictures. Sie halten Schilder hoch mit der Aufschrift "Writers Guild on Strike. No AI"
© Mandalit del Barco/NPR News

Was bedeutet die Empfehlung heute?

Die 1980er Empfehlung ist bis heute uneingeschränkt relevant und aktuell. Die COVID-19-Pandemie, die digitale Transformation, Kriege und andere Konflikte führten jüngst zu Bedrohungen des künstlerischen Schaffens, zu Einschränkungen der Mobilität und verschärften Ungleichheiten im internationalen Austausch. In zahlreichen Ländern der Welt ist die Kunst- und Meinungsfreiheit eingeschränkt. Manche Kulturtätige werden körperlich und verbal angegriffen bzw. politisch verfolgt. Viele können nicht von ihrer künstlerisch-kreativen Arbeit leben oder arbeiten unter prekären Bedingungen. Soziale Absicherung für Kulturtätige ist nur in wenigen Ländern weltweit Realität. 

 

Publikationstipp

Dort wo die künstlerische Freiheit eingeschränkt wird, sind auch oft die Presse- und Meinungsfreiheit bedroht. Das ist eine große Gefahr für die Demokratie und die Menschenrechte. Was der Kulturbereich von etablierten Schutzmechanismen und -programmen für Journalistinnen und Journalisten lernen kann, um Künstlerinnen, Künstler, Kreative und Kulturtätige besser zu schützen, zeigt die UNESCO-Publikation Defending Creative Voices (2023).

Zur Publikation auf unesco.org

Fair Culture

Das Bild zeigt ein Mosaik aus kleinen bunten Steinen, die ein abstraktes Muster ergeben.

Fair Culture

Ein Beispiel aus Deutschland wurde im Weltbericht Empowering Creativity von 2023 besonders hervorgehoben: Die Fair Culture Initiative der Deutschen UNESCO-Kommission. Diese setzt sich seit 2018 für faire und nachhaltige Austausch- und Handelsbeziehungen in der Kultur weltweit ein. Denn gerade Künstlerinnen und Künstler, Kreative und Kulturtätige aus dem sogenannten Globalen Süden sind vergleichsweise stark von prekären finanziellen und sozialen Verhältnissen betroffen.

Umsetzungsberichte Deutschlands zur 1980er-Empfehlung

Ein Mann geht, vor einem runden, grün-gelb gemusterten Bild vorbei, welches an der Wand hängt. Der Mann ist verschwommen, da er in Bewegung ist. Man sieht nur seinen Oberkörper.

Das UNESCO-Aschbergprogramm

Das UNESCO-Aschbergprogramm unterstützt seit 1956 Initiativen, die künstlerische Freiheit und Rechte sowie Kulturtätige schützen und fördern. Darüber hinaus bietet es fachliche Unterstützung an und stellt Ressourcen bereit. Insbesondere junge Kulturtätige, die Länder Afrikas und kleine Inselstaaten (SDIS) sowie das Thema Geschlechtergerechtigkeit stehen im Fokus des Programms.

Mehr Informationen zum AschbergprogrammExterner Link:

Weiterführendes

Teaser-Karussell
Das Bild zeigt ein Mosaik aus kleinen bunten Steinen, die ein abstraktes Muster ergeben.

Fair Culture

Gerechte Vergütung und menschenwürdige Arbeitsbedingungen für alle Künstlerinnen und Künstler, faire Kulturzusammenarbeit

Zwei Mädchen im Kindergartenalter sitzen an einem Tisch und malen. Das Foto zeigt Sie aus der Vogelperspektive

Kulturelle Bildung

Musik- und Kunstunterricht in der Schule, Museums- und Gedenkstättenpädagogik, soziokulturelle Zentren, Chöre und Singschulen und vieles mehr...

Abstraktes Gemälde mit bunten geschwungenen Linien an einer Häuserwand

Kulturelle Vielfalt

Kultur und Kreativität sind überall im Alltag gegenwärtig, beim Lesen und Musik hören, beim Gaming und Kinobesuch. Kultur ist so vielfältig...

Mehrere Tänzer umkreisen eine Tänzerin, die die Hände in die Luft reckt.

Kultur

Kultur umfasst alles, was Menschen in einer Gesellschaft teilen: Musik, Kunst, Literatur, Sprache, Werte, Bräuche, Stätten...